Was kann ich wissen? Was soll ich tun?

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Ich feiere heute Geburtstag … nicht meinen, sondern den 300. Geburtstag von Immanuel Kant.

Warum Immanuel Kant für mich so eine große Bedeutung hat und was wir alle von ihm lernen können und sollten, erfährst Du in meinem neuen Blogartikel über die Kraft der Vernunft im 21. Jahrhundert.

Denken = Reden mit sich selbst

Immanuel Kant

… aber gehen wir noch einmal kurz 300 Jahre zurück ins Jahr 1724, in dem Immanuel Kant geboren wurde. Die biografischen Details findest Du auf Wikipedia, damit möchte ich mich hier gar nicht so lange aufhalten.

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Die Suche nach Antworten auf diese Fragen wurde als Erkenntnistheorie bekannt.

Bitte denken Sie selbst!!!

In der aktuellen Zeit werden wir immer schneller mit Informationen überflutet. Es wird immer schwieriger, Wahrheit von ausgedachten Behauptungen zu unterscheiden. Wir wundern uns nicht einmal darüber, dass in Talkshows und Infosendungen ein zusätzlicher Fakten-Check gleich mit angeboten wird …!

In einer Zeit, in der es so leicht ist, Google oder eine andere künstliche Intelligenz zu fragen, was wir wissen wollen, erscheint es geradezu antiquiert und unbequem, überhaupt noch selbst zu DENKEN.

Der Satz:

„Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen“

machte ihn bekannt. Er gilt deshalb auch als Vordenker der Aufklärung, einer Epoche, in der die Vernunft zum Maßstab des Handelns erklärt wurde.

In dieser Zeit (vielleicht durch den kosmischen Einfluss Plutos im Wassermann) änderte sich das Denken und das SELBST-Verständnis der Menschen.

Die Menschen erkannten sich selbst als unabhängige und selbstständige Individuen.

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wurden zu wichtigen Idealen dieser Zeit.

Kant rief in seinen Schriften dazu auf, sich von jeglichen Anleitungen zu lösen und Verantwortung für sein eigenes Handeln selbst zu übernehmen.

Er bezog sich damals natürlich noch auf den Taktgeber Religion oder genauer gesagt Konfession.

Und auch heute – 250 Jahre später – ist dieser Aufruf immer noch up to date!

Es ist höchste Zeit, dass wir (wieder) anfangen, unseren gesunden Menschenverstand zu nutzen und selbst zu denken.

Es ist Zeit, sich zu fragen: Was denke ich?

Es ist an der Zeit, frei von Angst davor in eine bestimmte politische Ecke geschoben zu werden, unsere ganz individuelle Weisheit anzuzapfen.

Es ist Zeit, uns zu fragen:

  • Was ist richtig und was ist rechtens für mich?
  • Was ist mein Verständnis von Recht?
  • Was möchte ich mir in Zukunft noch vorschreiben lassen und was möchte ich selbst entscheiden?

 

Ein weiterer berühmter Satz von Kant ist vermutlich in vielen Kinderzimmer schon einmal zitiert worden:

„Was Du nicht willst, dass man Dir tu – das füg auch keinem Andren zu.“

Ein weiser Rat! Wenn wir alle nur diese eine Lebensphilosophie beherzigen würden, wäre die Welt ein (noch) besserer Ort.

Kant war davon überzeugt, dass die Fähigkeit, mit Vernunft zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, allen Menschen angeboren sei.

Er wollte uns helfen zu verstehen, dass „die Natur, die ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt und nichts ohne Absicht tut, in jedem Individuum den Keim der Vernunft angelegt hat.“

Damit sich dieser Keim der Vernunft vollständig entwickeln kann, bedarf es nach Kant des Unterrichts und der Übung.

Keine Sorge, wir müssen dafür kein umfangreiches Philosophie-Studium in Angriff nehmen. Unterricht und Übung bekommen wir nämlich jeden Tag durch die Erfahrungen, die wir machen.

Wenn wir die Erfahrungen, die wir da draußen machen, bewusst anschauen, lernen wir durch Feedbackschleifen.

Der Kreislauf von Ursache – Wirkung – Ursache hilft uns, unseren gesunden Menschenverstand zu entwickeln.

Wenn wir lernen, das Leben mit all seinen Unwägbarkeiten anzunehmen und zu schätzen entsteht Freiheit

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Kant schreibt: „ Die Vernunft wächst und steigert sich, indem eine Generation ihr Wissen und ihre Erfahrung an die nächste weitergibt. Die Natur hat dem Menschen selbst das Werkzeug in die Hand gegeben, seine Lebensumstände stets zu verbessern.

Nicht das Wohlbefinden steht dabei im Vordergrund, sondern die mühselige Arbeit an sich selbst, von der erst die Nachkommen profitieren. Der einzelne Mensch mag sein Vernunftpotenzial niemals ganz ausschöpfen, die Gattung Mensch aber vervollkommnet sich stetig von einer Stufe zur nächsten. Wäre es nicht so, müsste man annehmen, die Natur triebe nur ein albernes Spiel mit uns.“

Es sollte noch 200 Jahre dauern, bis die Wissenschaft mit der Entdeckung der Epigenetik Kants Thesen bestätigen würde.

Erst in den 1940er-Jahren begannen Forscher wie der britische Entwicklungsgenetiker Conrad Hal Waddington zu untersuchen, wie unsere Lebensweise unsere Gene beeinflusst.

Für die Entwicklung einer besseren Welt setzte Kant nicht auf Revolutionen, sondern auf Wandel durch Vernunft.

Für uns ist es jetzt langsam mal an der Zeit, uns auf die nächste Oktave der Vernunft zu schwingen.

Es ist an der Zeit (wieder) selbst zu denken, anstatt eine künstliche Intelligenz (gespeist mit den Vorannahmen und Bias überwiegend alter weißer Männer, mit deren Ansichten die KI gefüttert wurde) entscheiden zu lassen, was wir denken, was wir glauben, was wir tun.

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4 Antworten auf Kant’s philosophische Fragen

Kommen wir noch einmal zurück auf die 4 philosophischen Fragen und den möglichen Antworten.

Was kann ich wissen?

Du „weißt“, was Du selbst erlebt, was Du gesehen, gefühlt, gehört, geschmeckt, gerochen und erfahren hast. Daraus schlussfolgerst Du, daraus generierst Du Deine persönlichen Erkenntnisse. Wenn wir genau hinschauen, müssten wir sagen: „Ich glaube zu wissen, dass …“ Oder: „Von meinen individuellen und subjektiv bewerteten Erfahrungen ausgehend, bin ich davon überzeugt, dass …“ Wissen ist meines Erachtens nicht objektiv. Natürlich gibt es Gesetzmäßigkeiten wie das Gesetz der Schwerkraft. Aber auch das wurde aus den Angeln gehoben, als es uns gelang, die Erdanziehungskraft zu verlassen und auf dem Mond zu landen. Dort durften einige von uns dann die Erfahrung machen, dass das Gesetz der Schwerkraft nicht überall wirkt. Wie wäre es mit einem Angebot zur Güte, indem ich Dich bitte Dich zu fragen: „Was weiß ich zurzeit?“

Was soll ich tun?

Wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann weißt Du schon, dass Du an dieser Stelle keine Antwort auf diese Frage von mir bekommst, denn die Antwort auf diese Frage ist einzig und allein in Dir selbst zu finden. Ganz gleich wen (oder was) Du fragst: einen Dir vertrauten Menschen, ein Orakel, die Sterne oder eine künstliche Intelligenz – mache Dir klar, dass die Antworten, die Dir Quellen im Außen versprechen, niemals zu 100 % wissen können, wo Du gerade stehst und was aufgrund Deiner Erfahrungen und Deiner Ziele, Deines individuellen Plans das richtige für Dich sein kann. Jeder Mensch denkt, fühlt und entscheidet aufgrund der eigenen Erfahrungen und Interpretationen dieser Erfahrungen. Das heißt, egal wen Du fragst, es ist immer ein Rat, eine Meinung, eine Einschätzung eines anderen, der oder die in keiner Weise mit Dir vergleichbar ist. Die einzig sinnvolle Antwort auf die Frage, was Du tun sollst, liegt einzig und allein in Dir. Es wird leichter, erste Antworten auf diese Frage zu generieren, wenn Du fragst: „Was soll ich zurzeit tun?“ Oder: „Was soll ich als nächstes tun?“

Was darf ich hoffen?

Diese Antwort fällt kurz und knackig aus: „ALLES!“ … Hoffen darfst Du alles. Aber erwarte NICHTS! Hoffnung ist eine unglaublich mächtige Qualität. Nicht umsonst nutzt man den Anker als Symbol für die Hoffnung. Wenn wir auf etwas hoffen, werfen wir im übertragenen Sinne schon mal einen Anker in Richtung des Zustands, den wir erreichen wollen. Nach 35 Jahren intensiver Arbeit mit Menschen wage ich zu behaupten, dass die Hoffnung – z. B. auf Besserung – den vermutlich größten Anteil an Heilung, positiver Veränderung und der Suche nach Lösungen bewirkt.

Und was ist der Mensch?

Die Antwort auf diese Frage fällt noch kürzer aus. Ich stelle hier eine weitere Frage: „Was ist der Mensch zurzeit?“ Der Mensch ist ein sich – durch Erfahrung – ständig weiter entwickelndes Wesen. Aktuell gibt es mehr als 8 Milliarden richtiger Antworten auf diese Frage. (Stand März 2024) Stell Dir die Frage: Wer oder was bin ich zurzeit?

Wir müssen keine Philosophinnen oder Philosophen werden, aber wir sollten nicht aufhören, selbst zu denken. Dein einzigartiger Blickwinkel, Deine einzigartigen Erfahrungen und die Weisheit, die Du aus Deinem Leben generiert hast, sind ein wertvoller Beitrag für die Weiterentwicklung der Menschheit.

Du würdest diesen Blog nicht lesen, wenn Du nicht einer dieser Menschen wärst, die ihren Beitrag zu einer besseren Welt, zu einer lebenswerten Zukunft für unsere Kinder und Enkel leisten möchtest.

Wir können etwas tun. Wenn wir nur unseren gesunden Menschenverstand nutzen und einfach tun, was in unserer Macht steht. Genau dort, wo wir sind, können wir wirken.

In Zeiten in denen ich daran gezweifelt habe, ob ich es schaffe, mit dem Weitermachen weiter zu machen, hat mich das Zitat von Immanuel Kant immer weiter getragen:

„ Ich kann, weil ich will, was ich muss.“

Das funktioniert dann am besten, wenn Du wirklich weißt, was DU willst. Wenn Du Dir sicher bist, dass DU entschieden hast, was Du tust, wonach Du strebst und was Deine Werte sind

Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass diese Punkte regelmäßiger Updates bedürfen. Es ist eine gute Idee, sich immer wieder einen Moment der Stille zu gönnen und sich immer wieder zu fragen:

  • Was weiß ich zurzeit?
  • Wer bin ich zurzeit?
  • Worauf hoffe ich zurzeit?
  • Was soll ich (meinem momentanen Bewusstseinsstand entsprechend) tun?

Bitte nimm Dir ab und zu die Zeit und denke selbst! Triff Deine eigenen Entscheidungen! Wähle selbst, was Du denken, fühlen und tun willst! Mache Dir Deine eigene Wahrheit bewusst, anstatt in der Masse mitzuschwimmen oder Dich von allgemeinen Gedanken und Ängsten anstecken zu lassen.

 

Wähle selbst, was Du denken, fühlen und wie Du handeln willst!

Es heißt übrigens auch, dass Immanuel Kant einer der diszipliniertesten Forscher, überhaupt gewesen sein soll.

Mit einer Sonne im Zeichen Stier waren Werte wie Rhythmus, Ordnung, Verlässlichkeit und Routine sicherlich wichtig für ihn, aber seine durchgetakteten Tage, die er über Jahrzehnte hinweg durchgehalten hat, haben ihn zu einem unglaublich produktiven Menschen gemacht.

Manche mögen denken: „Boah, das wäre mich zu langweilig!“ Aber auch das ist ja etwas, das jeder für sich selbst entscheiden darf.

Aus der Praxis kann ich jedoch bestätigen, dass ein fester Rhythmus im Leben erstaunlich viele Probleme löst. Der physische Körper ist oft schon zutiefst dankbar für regelmäßige Mahlzeiten – möglichst immer zur gleichen Zeit. Eine verlässliche Schlafenszeit und regelmäßige Pausen wirken sich positiv auf unseren Stoffwechsel, unsere Konzentrationsfähigkeit und auf unsere Schlafqualität aus.

Das wichtigste aber sind Momente der Stille – echte Pausen in denen das Gehirn zur Ruhe kommen darf, damit Inspiration und neue Gedanken überhaupt ins Bewusstsein durchdringen können.

Deshalb entscheide selbst, wie Du mit Deiner Zeit umgehst. Bestimme Deinen Rhythmus selbst! Das körpereigene Biofeedback kann über den Muskelreaktions-Test hochindividuell anzeigen, was das eigene System braucht, um sich in einen optimalen Rhythmus zu begeben.

Ein Klemmbrett mit einem Tagesablauf

Dafür braucht man allerdings einen Kontext – eine klar formulierte Absicht oder ein Ziel. Denn natürlich wird das System für ein Projekt wie die Fertigstellung einer Masterarbeit einen anderen Rhythmus benötigen, als für die Vorbereitung auf einen Marathon.

Transpersonale Kinesiologie ist ein phantastisches Werkzeug, um sich mit Hilfe des Muskelreaktions-Feedbacks darüber klar zu werden, was man will und was man braucht, um genau dort anzukommen, wo man hin will.

Ohne Bewusstsein und ohne den Einsatz des eigenen Willens für ein selbstgewähltes Ziel ist man wie ein Schiff ohne Ruder und wird von den Strömungen des Lebens und durch äußere Einflüsse einmal hierhin und einmal dorthin geschoben. Willst Du das?

Ich wiederhole noch mal mein Lieblingszitat: „Ich kann, weil ich WILL, was ich muss.“

Der Schlüssel zur Umsetzung liegt im Willen. Wenn Du wirklich willst, was Du tust, kannst Du (fast) alles erreichen.

Wenn Du Dir Zeit nimmst, um Dich in Ruhe zu fragen, was Du wirklich willst und was Du nicht mehr willst, kannst Du Dein eigenes Leben so gestalten, dass Du tust, was Du willst. Dann wirst Du erleben, dass das, was Du tust, Dich wirklich glücklich macht.

In diesem Sinne schließe ich hier mit einem letzten Zitat … diesmal nicht von Kant, sondern von Leo Tolstoi. Es steht gerahmt auf meinem Schreibtisch, seit ich es vor vielen Jahren von einer wundervollen Ausbildungsteilnehmerin geschenkt bekommen habe. Danke @Beate Zender.

Kaum zu glauben, wie ein einziger Satz unsere Entscheidungen – unser ganzes Leben – beeinflussen kann.

Das Glück besteht nicht darin, dass Du tun kannst, was Du willst, sondern darin, dass Du willst, was Du tust

Ulrike Sawert

Leiterin des Instituts für Transpersonale Kinesiologie, seit 1993 selbstständig als Dozentin, Kinesiologin und Coach in Oldenburg. Zertifiziert von der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Kinesiologie (DGAK). Supervisorin des Berufsverbands DGAK, vom International Kinesiology College (IKC) zertifizierte Instruktorin. Member of the International Association of Specialised Kinesiologists (IASK). Vom Forum Wertorientierung in der Weiterbildung ausgezeichnet für Qualität, Transparenz und Integrität. Eine der wenigen vom Polaris International College zertifizierten Lehrerinnen für Transformationskinesiologie weltweit.

Expertin Kinesiologie Ulrike Sawert

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